Erlebnisprotokoll über 21 Tage „Dem Herzen Kraft geben“ - die Hara Herz Meditation von Anando Würzburger

von Vidya

Hara-HerzTag 1

In Phase 1 bin ich erst unsicher, wie es aussehen muss, wenn sich das Becken in der Leiste „beugt“. War klar, dass ich darauf reinfalle und eine Verbeugung mache, bis ich mich erinnere, wie das Atmen in das Hara geht und mich wieder aufrichte, unauffällig, als könnte mich jemand dabei beobachten. Mein Atemwechsel ist schnell. Ich muss mich beeilen, meine Handflächen abwechselnd zu senken und zu heben. Aber bald geht das ganz natürlich und so kann ich eine Weile „mit dem Strom schwimmen“. „Altes auszuatmen“ und „Neues einzuatmen“, an die Erde abzugeben und von ihr zu empfangen –das würde ich in der Sprachanleitung nicht missen wollen. Das entlastet und gibt zugleich Kraft.

Phase 2 Meine Arme und der ganze Schultergürtel tun mir weh, wenn ich die Arme hebe. Ich bin steif wie ein Brett. Mein Ah kommt wie ein Seufzen und mein Ton, erst hoch, sinkt immer tiefer, um in einem Knattern unter zu gehen. Ich denke darüber nach, ob es ein Seufzen sein darf oder ob es ein langer, stetiger Ton sein soll, ob er kräftiger sein soll oder so knorrig sein darf, wie er bei mir ist. Ich beginne, meinen Oberkörper rhythmisch zu bewegen, erst vor, dann zurück, die Arme formen eine Umarmung und gehen dann wie Flügel nach hinten, während ich weiter mein ganz persönliches seufzendes Ah forme. Mein Brustkorb ist eng, mein Herz tut weh und mir ist etwas übel. Erst fast zum Ende der 2. Phase lässt es nach...

Phase 3 – Ich lege die Hände auf Hara und Herz. Sofort rührt mich die Musik, ich kämpfe gegenTränen, richte meine Aufmerksamkeit aufs Herz, auf die Wärme der Hände und schaffe es, nicht sofort „zu zerbröseln“. Es ist hilfreich, langsam zu gehen, auf den Atem zu achten, wie er sich im Bauch ausdehnt und so kann ich spüren, wie die Bewegung im Hara eine Art Boden schafft, ein Fundament. Tröstlich. Jetzt freue ich mich auf die kommenden Tage...


Tag 2

Mein Ah kommt heute klar, lange und vibrierend aus mir heraus. Tönen macht Spaß und versetzt mich beinah in Trance. Das klappt am Besten, wenn mein Solarplexus nicht so verkrampft ist. Mir kommt er vor wie eine Art Tor oder Brücke zwischen Hara und Herz.


Tag 3

Ich entdecke lauter neue Hinweise in der Sprachanleitung von Anando. Wo war ich eigentlich die ersten beiden Tage?

In Phase 1 – entsteht heute spontan das starke Gefühl, in der Erde verankert zu sein. Ein schönes Gefühl, so solide zu stehen. Ich stelle mir vor, dass Leute, die in ihrem Leben immer sehr im Vertrauen waren, sich so fühlen müssen.

Phase 2 – ich spüre die Vibrationen in der Brust nur schwach. Aber als ich einen Moment nicht aufpasse, habe ich auf einmal eine Art gnadenvolles Gefühl in mir. Doch mein Herzbereich tut laufend weh und mein Solarplexus rebelliert – mitten in der Meditation bekomme ich obendrein auch noch Schluckauf. Es ist wieder das „Tun- Wollen“, dass mich von der unmittelbaren Erfahrung abhält.

Phase 3 – ich gehe ... und kriege das nicht mit, weil ich im Kopf bin...


Tag 4

Der ganze Brustraum ist noch immer eng, aber mir ist nicht mehr so schlecht. Ich erlaube mir weiterhin, mich zu bewegen; das löst die Spannung im Oberkörper. Heute war ich im Park spazieren und als ich so unter den Laubbäumen stehe und mir die Blätter ankucke wird mir bewusst, dass ich fest und solide stehe. Einfach so, obwohl ich das nicht „gemacht“ habe.


Tag 5

Da war es schon wieder. Diesmal beim Einkaufen. Mir war, als würde ich aufrechter und sicherer gehen (bis ich dann die Einkaufstüte schleppte). Trotzdem frage ich mich, ob ich überhaupt ein Herz habe. Es fühlt sich an, als wäre es ausgestopft.

In Phase 2 habe ich mich mit dem Oberkörper nach hinten gebogen, um besser Luft zu bekommen. Oft sind meine Lungenspitzen leer und schlaff. Ich habe tief geatmet und erst nach mehreren Versuchen hatte ich das Gefühl, dass die Luft „überallhin“ konnte und endlich gab es mehr Raum in meinem Brustbereich.

Phase 3 – ich ging mit geschlossenen Augen. Das macht es mir leichter, nach innen zu fallen.


Tag 6

Die Hara-Herz-Meditation ist besonders schön am Abend. Es ist jetzt fast Schlafenszeit und ich konnte heute die Medi nicht früher machen. Gut so. Jetzt fühle ich mich richtig pudelwohl – wie frisch geschlüpft: entspannt, beruhigt, geerdet und sicher.


Tag 7

Meine Wahrnehmung während der Meditation verändert sich. Offenbar bin ich mehr im Prozess, statt auf den Ablauf zu achten. Mein Ah ist leise und ich will weniger „tun“, als bis Tag 6. Und so nehme ich heute die Weite im Brustraum und das Vibrieren besonders deutlich wahr.


Tag 8

Ich bin wieder total im Kopf... Scheißtag.


Tag 9

Oh... Das ist heute harmonisch und stimmig. Ich lasse mich noch besser auf die Meditation ein. Sie führt mich in eine tiefe Entspannung, bei der ich eine Art Einheit zwischen Hara, Herz - und Kopf spüre. Ob es Leute gibt, denen diese Verbindung immer zur Verfügung steht? Wäre ja super, wenn ich das auch irgendwann mal hätte.

In Phase 3 ist es für mich heute angenehmer, stehen zu bleiben und die Augen geschlossen zu halten, ein Bedürfnis, dem ich einfach gefolgt bin.


Tag 10

Die Meditation kann auch sehr hilfreich bei akutem Stress sein – wie bei mir heute.

Phase 1 lässt mich sanft wieder „runterkommen“.

In Phase 2 muss ich erst mal weinen, aber so fließt der Druck ab. Die Medi ist heute mein Stressreduzierer schlechthin.


Tag 11

Habe die Meditation heute als Morgenmeditation gemacht. Ich finde, auch hier hat sie eine sehr wohltuende Wirkung, die aber anders ist als am Abend. Sie wirkt heute Morgen auf mich festigend und stabilisierend. Das Ah energetisiert, macht frisch. Toll. Noch immer tut mir mein Herz weh. Versuche, trotzdem für den Prozess offen zu bleiben.


Tag 12 bis 18

Über diese 21 Meditationstage wird mir klar, wie oft ich im Leben mechanisch werde, einfach geistig abdrifte und mein Körper wie ein Roboter weiter agiert. Das intensive Grübeln hat eine Funktion: ich schaffe mir damit die Illusion, Einfluss zu nehmen, als würde ich denkend die Realität kontrollieren können und so habe ich – vermeintlich – weniger Angst. Ich glaube, das Denken hält mich vom Erleben fern. Vielleicht habe ich oft Angst davor, emotional überflutet und handlungsunfähig zu werden – und dann nicht mehr zu funktionieren.


Tag 19

Habe heute mit einer Freundin meditiert, der seit einiger Zeit nicht gut ging und so brachte ich spontan die CD mit zu ihr, als ich sie besuchte. Sie war offen dafür und nach der Meditation drückte sie ihren Dank aus. Es hat ihr sichtbar gut getan, sie war nach vielen Tagen des inneren Zitterns endlich einmal nachhaltig beruhigt. Als ich mich von ihr verabschiedete lag ein lange vermisstes Lächeln auf ihrem Gesicht und sie sah richtig frisch aus.
Ich selbst erlebe jetzt vor allem das Tönen in der 2. Phase wie eine Reinigung. Das Ah füllt meinen ganzen Brustraum aus, weitet und „macht da drinnen sauber“; ich fühle mich nach Phase 2 wie neu. Die Meditation gibt viel Kraft.


Tag 20 und 21

Mein Fazit ist, dass die Meditation sehr nährend ist. Sie kräftigt, schafft ein Fundament unterhalb der Taille, um dann den Raum darüber zu reinigen, zu klären und auf ganz sanfte, subtile Art den Menschen ganz zu machen. Überrascht hat mich das Gefühl, dass mein Solarplexus sich so oft regte und so konnte ich verstehen, wie wichtig er als Brücke für Hara, Herz und Kopf ist. Heute, am letzten Tag, hatte ich in Phase 2 das Bild von einem Baum vor Augen. Sein Stamm ist kräftig, er hat tiefe Wurzeln und seine Äste reichen ausladend in die Welt hinein. Als Morgen- und/oder Abendmeditation gefällt die Meditation mir besonders gut. Und so freue ich mich schon auf heute Abend...

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